Twitter

Dieser Text erschien bereits auf derStandard.at.

Unser Community Management Team macht sich viele Gedanken darüber, wie und wo man die User und Userinnen ideal mit Nachrichten versorgen kann und wie der Austausch über die Inhalte erfolgen kann.

User direkt erreichen

Seit Messengerdienste wie WhatsApp so beliebt sind, stellten wir uns die Frage, wie wir als Unternehmen auch dort präsent sein können. Und sobald die Broadcast-Funktion eingeführt wurde, mit der man mehrere User auf einmal erreichen und sich mit ihnen austauschen kann, ohne dass die Nachricht gleich an alle Empfänger geht, war klar: Wir probieren das jetzt mal aus.

Gutes Feedback

Und genau das erwies sich als gute Idee. Denn das Feedback war enorm und übertraf unsere Erwartungen bei weitem. Wir erhielten unglaublich nette Nachrichten und nach einem halben Jahr erreichen wir nun 10.000 User und Userinnen per WhatsApp und tauschen uns mit ihnen aus.

Mut zum Experiment

Was wir aus dieser Hauruck-Aktion gelernt haben: Es braucht den Mut, einfach einmal etwas auszuprobieren, von dem man nicht weiß, wie es ausgehen wird. Wir hatten technische Probleme, die sogar dazu führten, dass wir ein Monat lang gar keine Nachrichten verschicken konnten, wir müssen damit rechnen, dass WhatsApp die Broadcast-Funktion jederzeit abdrehen kann und es das Service nicht mehr gibt und überhaupt wussten wir nicht, ob das jemanden interessieren würde.

Intensiver Austausch

Trotz allem haben wir es geschafft, binnen weniger Monate eine Community aufzubauen, die sich sehr intensiv und direkt mit unseren Inhalten auseinandersetzt und das Service als sinnvoll empfindet. Im Vergleich zu Facebook, Twitter oder Instagram ist der Austausch viel persönlicher und positiver und somit die Community gefühlt eine sehr loyale. Egal, wie sich WhatsApp also technisch weiterentwickelt: Wir wissen nun, dass Direct Messenger ein optimaler Kanal für Unternehmen sein können, wenn sie adäquat betreut werden.

Community Management

Dazu braucht es aber auch ein gut aufgestelltes Community Management, das auf Augenhöhe mit den Usern und Userinnen kommuniziert und vor allem von ihnen lernt: Das Service wird nämlich Schritt für Schritt mit dem Feedback der User und Userinnen adaptiert und verbessert. Wir freuen uns auf die nächsten 10.000.

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  • June 11, 2015

Autorin: Lisa Stadler, veröffentlicht auf KURIER.at am 31.1.2012

Thomas Gensemer, Obamas Online-Kampagne-Chef, ließ beim Campaigning Summit in seine Trickkiste blicken.

ie schaffte es Obama bloß im letzten Wahlkampf so viele Menschen für Politik zu begeistern und auch noch bedeutende Summen Geldes zu sammeln? Wie steht es um politische und nicht politische Kampagnen in Österreich und was kann hier verbessert werden? Beim Campaigning Summit in Wien, organisiert von Ex-ÖVP-Marketingleiter Philipp Maderthaner, widmeten sich die Vortragenden diesen und mehr Fragen: Mit dabei waren der Organisator selbst, Niko Alm (Laizismus-Kämpfer und Mikromischkonzern-Chef), Christoph Bieber (NRW School of Governance), Alexander Oswald (Head of Marketing CEE, Nokia) und Thomas Gensemer, das Mastermind der Online-Kampagne von Barack Obama.

Wie es aussieht, hat Österreich in Sachen Online-Campaigning gegenüber den USA noch sehr viel aufzuholen. In Amerika werden laut Maderthaner politische Anliegen anders transportiert, es werden ganz klare Botschaften vermittelt, was erreicht werden soll, und vor allem warum. “Was wir lernen können ist, dass dort Unterstützer und Wähler viel aktiver in Kampagnen miteingebunden werden. Und man beherrscht dort auch die große Kunst der Einfachheit, eine Reduktion auf das Wichtige. So ist es viel einfacher Bewegungen zu erzeugen und das Potenzial der Menschen zu nützen.” Was Social Media in Österreich betrifft, hat Maderthaner kritische Worte übrig. Es werde nicht so sehr die Frage gestellt, welchen Nutzen man erzeugen will, als auf welcher Plattform man sein will. “Wir haben das wunderbar beim Facebook-Auftritt von Werner Faymann gesehen. Ich denke die einzige Motivation warum er dort aktiv geworden ist, war es Print-PR zu gewinnen, nicht um mit den Usern zu interagieren.” resümiert der Organisator.

“Wir wissen, wer unsere Wähler sind.”

Interaktion ist Gensemer und seinem Team schon lange kein Fremdwort mehr. Sie sind mit ihrer Online-Kampagne, in der Social Media groß geschrieben wurde, wesentlich mitverantwortlich für den Sieg Obamas 2008. Die Zahlen sprechen für sich: Gensemer konnte mit der Kampagne 13,5 Millionen Unterstützer gewinnen und 500 Millionen Dollar sammeln. Dieses Jahr geht es in die nächste Runde: Während gerade Obama in seinen Reden die Wogen glätten und sich von der Parteipolitik verabschieden wollte, polarisiert der Präsident nach einem Jahr im Amt mehr als jeder andere zuvor. Zugleich hat er mit der Finanzkrise zu kämpfen, die auch dazu führte, dass die Amerikaner ihr Vertrauen in die Politik verloren haben. Und die Republikaner nennen den nach Harmonie strebenden Obama einen “Naivling”, “arroganten Sozialisten” und “Loser”. Wie Gensemer und sein Team der neuen Herausforderung begegnen, erzählte und der Kampagnenmanager selbst:

KURIER: Was hat sich seit der letzten Wahl für Sie verändert? Was möchten Sie jetzt anders machen?

Thomas Gensemer: Die Politik hat sich verändert. Zum Einen sitzen wir jetzt im Weißen Haus und haben die Verantwortung, zum Anderen haben wir mit der Finanzkrise zu tun. Die Erwartungen der Leute da draußen sind also größer als 2008 und wir müssen sie wieder mit einbinden, wahrscheinlich auf eine direktere Art und Weise. Technisch gesehen müssen wir uns jetzt auf das große Wachstum von mobilen Endgeräten einstellen, insbesondere Smartphones. Es geht jetzt darum, “mobile” überall zu integrieren. Diese Dinge werden nach außen kaum wahrgenommen, sind aber ganz wichtig für uns, damit wir die Leute mit unseren regionalen Inhalten zielgruppengerecht erreichen. Es müssen also die Daten für alle Channels richtig aufbereitet werden. Außerdem sind Facebook und Twitter noch wichtiger geworden, auf Facebook haben wir zum Beispiel schon im April losgelegt mit der Kampagne. Der große Unterschied zwischen Europa und Amerika ist auch, dass wir wissen, wer unsere Wähler sind, wir haben viel mehr Daten zur Verfügung. Wenn sich die Wähler also online anmelden, können wir mit dieser Information sehr viel anfangen. Das macht das Targeting viel leichter und unsere Kampagne im Vergleich zu 2008 besser.

Wäre Ihnen Gingrich oder Romney lieber als Gegner und inwiefern würden sie ihre Strategie je nach Opponent adaptieren?

Wir haben keinen Wunschgegner. Es macht Spaß sich den Rummel von der anderen Seite anzusehen, und unsere Kampagne ist für alle Eventualitäten gerüstet. Egal wer unser Gegner sein wird, es wird eine knappe Wahl. Im Grunde geht es darum die Leute wieder zu mobilisieren, die uns letztes Mal zum Sieg verholfen haben. Der Präsident ist mit Sicherheit in einer anderen Position als vor ein paar Jahren, was Vor- und Nachteile mit sich bringt, wir wollen auf jeden Fall eine intelligente Debatte mit den anderen und sorgen gerade dafür, dass eine gewisse Basismobilisation stattfindet, um für den Wahlkampf gerüstet zu sein. Jedenfalls wäre es dumm von uns unsere Gegner zu unterschätzen, denn auch sie haben sehr gute Kampagnen.

Wie gehen Sie mit Kritik im Wahlkampf, insbesondere in Social Media um?

Wir setzen hier stark auf das Potenzial unserer Unterstützer da draußen. Wird zum Beispiel falsche Information über Obama im Netz gepostet, sehen das oft die Supporter zuerst und reagieren darauf. Es gibt auch eigene Taskforces, die darauf spezialisiert sind, sich um diese Dinge zu kümmern. Das sind Freiwillige, die sich melden.

Ein User auf Twitter fragt, ob Sie bei dieser Kampagne wieder mit Shepard Fairey arbeiten? (Anm. d. Red.: Künstler, von dem das berühmte “HOPE” Plakat von Obama im letzten Wahlkampf stammt.)

Das weiß ich leider nicht.

Wie wird Twitter bei diesem Wahlkampf eingesetzt und wie werden die Accounts betreut?

Dieses Mal ist es etwas anders, weil sowohl Inhalte von Mitarbeitern aus dem Weißen Haus gepostet werden als auch Inhalte zur Kampagne. Barack Obama twittert ab und zu selbst, Michelle Obama hat auch gerade einen Account gestartet. Es gibt auf jeden Fall große Teams, die sich um die Inhalte der Accounts kümmern.

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  • January 31, 2012

Autorin: Lisa Stadler, veröffentlicht auf KURIER.at am 12.12.2011

Nach den Parlamentswahlen letzte Woche gehen die Wogen in Russland hoch: Angelika Molk, eine Österreicherin, die in Moskau lebt, schilderte dem KURIER ihre Eindrücke von den aktuellen Geschehnissen. Eine Innenansicht.

KURIER: Sie sind am Samstag auch bei der großen Demonstration gewesen, bei der laut Angaben der Behörden 30.000, laut Demonstranten gar 100.000 Menschen waren. Hatten Sie eigentlich Angst, hinzugehen?

Angelika Molk: Ja, natürlich hat man vorher ein ungutes Gefühl, in den Medien wird viel über mögliche Ausschreitungen berichtet, und man weiß auch, dass die russische Polizei mit Demonstranten nicht gerade zimperlich umgeht. Vor der Demo kursierten diverse Gerüchte, unter anderem wurde behauptet, dass eine spezielle tschetschenische Kampfeinheit bereitgestellt sei. Studenten wurden auf der Universität gewarnt, sich nicht auf der Demo blicken zu lassen, in den Schulen wurde am Freitag überraschend ein verpflichtender Test für die Zeit des Meetings angesetzt. Ärzte warnten öffentlich davor, am Samstag zum Meeting (so wird die Demonstration in Russland genannt, Anm. d. Red.) zu gehen, da die Grippegefahr sehr hoch sei, ein Astrologe riet, am Samstag große Menschenmassen zu meiden.

Wie erlebten Sie die Demonstration?

Ich muss aber sagen, dass alles sehr ruhig, sehr friedlich und positiv verlaufen ist, auch die Polizei hat sich korrekt verhalten, obwohl über 50.000 Polizisten anwesend waren, haben sie sich zumeist abseits gehalten. Viele sind dem Aufruf der Organisatoren gefolgt und kamen mit Blumen, Ballons oder weißen Bändern, um zu zeigen, dass sie keine aggressive Konfrontation wollen. Verschiedene Losungen machten die Runde, viele sind mit Plakaten gekommen, auf denen mal ernste, mal weniger ernste Losungen zu lesen waren. Die beliebtesten und die am lautesten wiederholten: „Russland ohne Putin“, und „gemeinsam sind wir unbesiegbar“.

Wer hat Demonstriert?

Das für mich schöne an der Demonstration war, dass Leute aus allen Gesellschaftsschichten gekommen sind. Anarchisten standen neben Monarchisten, Frauen im Pelzmantel neben Studenten und Pensionisten. Was sie alle vereinte war einfach die Unzufriedenheit mit den Wahlen und der Situation in Russland generell.

Bemerken Sie die Protestbewegung und deren Folgen seit letzter Woche auch im Alltag?

Bei der Demo sah man viele Menschen mit weißen Bändern, vor allem in der Nähe der Demo, aber auch bei Metrostationen. Ansonsten ist Moskau zu groß, um wirklich überall etwas von den Ereignissen mitzubekommen. Es ist aber definitiv mehr Polizei als sonst auf den Straßen, besonders bei strategisch wichtigen Punkten wie bei der Twerskaja (große Straße im Zentrum, anm. d. Red.), oder in der Nähe des roten Platzes.

In Russland gibt es ein „eigenes Facebook“, ein soziales Netzwerk namens „V Kontakte“ („im Kontakt“), wie wichtig ist die Rolle dieses und anderer Social Media Plattformen für die Protestbewegung? Sind hier Parallelen zu Protesten in anderen Ländern zu erkennen?

Die sozialen Netzwerke sind natürlich sehr wichtig, vor allem Facebook und V Kontakte zur Verbreitung der Informationen (über das Event, bzw. vorher über die Wahlfälschungen). Während der Demonstrationen hat es auch mehrere Live-Übertragungen gegeben, und viele der größeren Magazine haben die Ereignisse laufend kommentiert, auf Twitter, aber auch auf eigens dafür eingerichteten Bereichen auf den Homepages, auf snob.ru sieht man das zum Beispiel ganz gut, da können sich verschiedene Leute in den Stream einschalten, das ist einerseits natürlich informativ, andererseits auch sehr praktisch für die Teilnehmer selbst im Falle einer Eskalation oder ähnlichem. VKontakte ist in Russland generell noch populärer als Facebook, das wird aber weniger. Während der Wahlproteste hat sich gezeigt, dass sich VKontakte leichter regulieren/kontrollieren lässt als Facebook. Es waren einfach mehr Informationen auf Facebook zu finden.

In den letzten Tagen wurden immer wieder kritische Websites lahmgelegt. Weiß man, wer dahinter steckt und ist es nicht im Grunde eine recht wirkungslose Maßnahme, da alle Infos sowieso in den sozialen Netzwerken zu finden sind?

Die Leute greifen via Facebook meist auf die Links zu, es wird praktisch nichts auf Facebook selbst publiziert. Daher war das Sperren der Seiten zumindest ärgerlich, es hat aber in den letzten Tagen aufgehört. Es waren Hackerattacken, ich glaube aber nicht dass es dazu ein offizielles Bekenntnis gibt Dass das von Seiten der Machthabenden geschehen ist, ist natürlich reine Spekulation. Während der Demo waren viele Leute mit Smartphones unterwegs, es wurde viel fotografiert, gefilmt, getwittert, obwohl das Netz manchmal zusammengebrochen ist, einfach wegen der Menschenmasse.

Wie schätzen Sie persönlich die Wirkung der Proteste ein? Sind Vergleiche zu den Protesten in anderen Ländern wie „Occupy Wall Street“ oder gar zum arabischen Frühling gerechtfertigt?

Man hört oft das Wort Revolution, wenn von dem Meeting berichtet wird, und vergleicht die Demo beziehungsweise das Geschehen in Russland mit dem arabischen Frühling. Den meisten geht es denke ich aber gar nicht um eine Revolution, oder einen Umsturz des systems. Vielmehr ist diese Demo ein Zeichen dafür, dass das Land endlich aufwacht, dass eine politikverdrossene Gesellschaft beginnt, offen Kritik zu üben am System. Das Meeting ist keine Revolution, sondern zeigt, dass sich endlich eine Opposition entwickelt, dass auch junge Leute beginnen, sich für die Zukunft ihres Landes zu interessieren und nicht mehr alles als gegeben und unveränderlich hinnehmen. Das Meeting ist das Zeichen dafür, dass die Leute aus ihrer inneren Emigration herauskommen. Und in dieser Hinsicht ist es nicht Zeichen einer Revolution, sondern für die Bildung einer intelligenten, starken Opposition und der erste Schritt zu einer tatsächlichen Demokratisierung des Landes.

Angelika Molk, 29, Slawistin, Doktorandin der HU-Berlin/RGGU Moskau. Sie lebt seit 2009 in Moskau.

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  • December 12, 2011
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Autorin: Lisa Stadler, veröffentlicht auf KURIER.at am 18.10.2011

Zukunftsmusik aus Wien: Der Gründer des Unternehmens Twingz sprach mit KURIER über die Kommunikation zwischen Mensch und Maschine via Social Media sowie die heimische Startup-Szene.

Geht es nach Werner Weihs-Sedivy, dem Gründer von „Twingz – the twitter for things“, werden wir in wenigen Jahren auf Facebook und Co. nicht nur mit unseren Freunden kommunizieren, sondern auch mit dem DVD-Player, der Heizung oder der Solaranlage. Verfügen die elektronischen Geräte über die technischen Voraussetzungen, können einerseits diese untereinander kommunizieren, andererseits können wir ihnen Fragen stellen, Antworten bekommen und die Geräte schließlich auch steuern, etwa ein- und ausschalten. Zur Zeit befindet sich das Projekt noch in einer nicht öffentlichen Testphase, Mitte November ist der nächste Schritt geplant: Eine Beta-Version, die für jedermann zugänglich ist und erste Funktionen veranschaulicht.

Die Anfänge: Russische Weltraumforschung und Unverständnis

Bis zur Testversion war es aber ein langer Weg: Nachdem Weihs-Sedivy während der ersten Semester an der TU Anfang der Neunziger für die russische Weltraumagentur Hard- und Software entwickelte, arbeitete er später bei einem Startup-Unternehmen, wo bereits einige Ideen in Richtung Mehrwertdienste für Mobilfunker geliefert wurden: „Wir waren da viel zu früh dran, wurden überhaupt nicht verstanden und haben dann einfach entschlossen, das selbst anzugehen. Leider war auch damals die Technologie noch nicht soweit. Ein wenig später kam dann die Frage auf: Wie kann ich mir Informationen zu einem bestimmten Gerät holen, ohne eine ewig lange Anleitung lesen zu müssen, sondern auf kurzem und elektronischem Weg.“, so der CEO über die Anfänge von Twingz.

Ziel ist es mit dem Service in ein paar Jahren die Kommunikation zwischen Mensch und Maschine zu vereinfachen. Anstatt sich mit mehreren Fernbedienungen für verschiedene Geräte herumzuschlagen soll alles in Zukunft mit dem Smartphone über Facebook, Twitter und co. gesteuert werden können. So könnte zum Beispiel das ganze Energiemanagementsystem eines Haushalts über Twingz laufen: Die Heizung aufdrehen, die aktuelle Energiegewinnung durch Solarenergie überprüfen, checken, ob der Fernseher die Lieblingsserie aufnimmt oder ob das Bügeleisen ausgeschaltet ist, das alles wäre mit einer Textnachricht über das Smartphone möglich: „Die Infrastruktur von Social Media Plattformen eignet sich einfach gut für unsere Zwecke. Wir verwenden Social Media, weil die Leute sowieso dort sind und sie von dort aus per Textmessage einfach auch mit ihren Geräten kommunizieren können, nicht nur mit ihren Freunden.“

Startup-Förderungen in Österreich: altbacken und nicht global denkend

Mit seinem visionären Projekt ist Weihs-Sedivy einer der wenigen Österreicher im Bereich Internet-Startup, die ihren Firmensitz hierzulande haben. Die hiesigen Bedingungen für Jungunternehmer in seiner Branche beurteilt er als verbesserungswürdig: „Ich habe schon mehrfach den Hinweis beziehungsweise die Einladung bekommen, dass wir uns aus Österreich wegbewegen sollen. In Schweden bei der SIME Konferenz hat uns zum Beispiel der Bürgermeister persönlich dazu eingeladen, nach Stockholm zu ziehen. Können Sie sich vorstellen, dass ein Bürgermeister Häupl auf Startup-Konferenzen geht und dort qualifizierte Kräfte ins Land holen will?“

Generell wünsche sich Weihs-Sedivy eine weniger „altbackene“ Förderungsstruktur für Startups, die nicht so standortbezogen denkt. Zur Zeit gibt es bei Förderungen viele Bedingungen, die etwa fordern, dass man FH-Absolventen aus Österreich in das Projekt integriert. Bei global angelegten Projekten wirke das kontraproduktiv: „Unser Team ist ein gutes Beispiel: Es besteht aus sieben Personen, die in den Ländern USA, genauer Kalifornien, Italien, Holland, Serbien und eben Österreich verteilt sind. Nach einer Startphase ist es mir egal, wo die Leute sitzen.“ erläutert der CEO.

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  • October 18, 2011
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Autorin: Lisa Stadler, veröffentlicht auf KURIER.at am 27.9.2011

In einem BBC-Interview meint ein Börsenmakler, dass seinesgleichen von einer Krise nur eines erwarten: Profit. Nun gibt es Zweifel am “Experten”.

Den Moderatoren der BBC stand die Überraschung ins Gesicht geschrieben: Während einer Live-Sendung beschreibt ein offenbar seriöser Börsenmakler, dass Goldman Sachs die Welt regiert und kaum ein Rettungsplan der Wirtschaft helfen wird. Er und seine Kollegen erwarten von der Krise nur eines: Profit.

Die brisanten Antworten, von deren “Ehrlichkeit” viele überrascht waren, schafften es als Video schnell ins Netz (Link siehe unten). Nun wird allerdings bezweifelt, dass Alessio Rastani echt ist. Im Gegenteil: Der vermeintliche Börsenmakler wird laut Medienberichten mit den Netzaktivisten The Yes Men in Verbindung gebracht.

Diese betreiben sogenannte Kommunikationsguerilla: Sie hinterfragen die Glaubwürdigkeit scheinbar vertrauenswürdiger Quellen, indem sie sich selbst als seriöse Quelle ausgeben und Absurditäten verbreiten: So trat laut Huffington Post einer der Yes Men bei einer Öl-Konferenz als Speaker auf, gab sich als Exxon-Mitarbeiter aus und behauptete, in Zukunft könne man Öl durch einen ähnlichen Stoff ersetzen, der aus menschlichem Fleisch gewonnen wird.
Falls Alessio Rastani ein fiktiver Charakter ist, der für den Hoax auf BBC geschaffen wurde, wurde ihm auf jeden Fall viel virtuelles Leben eingehaucht: Auf Twitter und Facebook ist Rastani seit 2009 aktiv und gibt sich als Börsenmakler aus. Verblüffende Ähnlichkeit hat Rastani aber mit einem “Experten”, der bereits als Yes Man enttarnt wurde und auch auf BBC ein Interview zu einem Chemieunfall gegeben hat.Ob Rastani wirklich ein Börsenmakler ist oder nicht, in den sozialen Netzwerken verbreitet sich das Video, weil viele User den Inhalt des Interviews brisant finden: ” The Yes Man Börsenhändler […] egal ob falsch oder wahr die Aussagen stimmen leider” postet zum Beispiel der österreichische Twitter-User @medienpirat.

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  • September 27, 2011