Facebook

Derzeit wissen wir noch nicht, ob Facebooks Plan, im Newsfeed mehr Posts von Freunden und Familie und weniger von Marken anzuzeigen, sich als Fluch erweisen wird. Segen ist es auf den ersten Blick keiner, weil die meisten Medien ja mit Pages, also Seiten arbeiten.

Dass wir aber je nach Zuruf der Plattform auf Änderungen reagieren müssen, sind wir Social Media Manager schon seit Jahren gewohnt. Mal heißt es, Fotos werden bevorzugt, mal sind es Videos, ein anderes Mal boomen Events. Aus all diesen Hypes und Trends ging bis dato aber immer noch eines hervor: Wenn der Inhalt interessant genug ist, ist das Format des Postings Nebensache. Feinjustierungen und eine gute Strategie sind natürlich dennoch kein Fehler: Die gute Videostrategie der „Zeit im Bild“ auf Facebook oder konstantes Community Management bei DER STANDARD  haben sich als dienlich erwiesen.

Was nun bevorstehen soll, klingt nach einer neuen Dimension: Dieser Einschnitt könnte ein großer sein und für manche, vor allem kleinere Medien, die einen Großteil ihres Traffics über Facebook bekommen, ein Riesenproblem darstellen. Beispiele aus Experimentierländern des neuen Newsfeeds zeigen, dass gar Fake News weitere Verbreitung gefunden haben als jene von traditionellen Medien, da der Algorithmus noch einmal mehr Interaktion begünstigt.

Interaktion wird wohl der wichtigste Faktor sein, das lässt sich auch aus diesem Statement von Facebooks Newsfeed-Chef Adam Mosseri herauslesen, der meint, dass die Veränderung kein Fluch für Medien bedeuten wird. Das kann man unterschiedlich auslegen, da ja emotionalisierende Headlines von Boulevardmedien leichter Engagement triggern als nüchterne Schlagzeilen von Qualitätsmedien.

Für Medien ist es wichtig, sich auf breite Beine zu stellen und in Sachen Social Media nicht zu sehr nur auf Facebook allein zu setzen. Alles andere wird man sehen, es kann sein, dass die Änderung im Newsfeed sich in ein paar Monaten wieder zugunsten von Medien auswirken wird. In der Zwischenzeit hilft es, Arbeit in die Userbindung zu investieren, relevanten Content für die User zu bieten und die Zahlen kritisch zu beobachten.

Link: Radiobeitrag von Deutschlandfunk Nova mit unterschiedlichsten Statements zum Thema, inklusive meinem obigen. 

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  • January 18, 2018

Ist Facebook mehr Freund oder Feind für die Medien? Was bringt es dem ORF, seine Inhalte dort zu „verschenken“? Streiten sich JournalistInnen darum, wer mehr Likes bekommen kann? Und lässt sich Clickbait vermeiden? Darüber diskutierten Patrick Swanson und ich mit Armin Thurnher und Lina Paulitsch im Medienquartett zu Digitalstrategien, hier zum Nachschauen. Nüchternheitswarnung: Wir waren uns leider viel zu einig, um uns zu beschimpfen.

(c) Okto TV

(c) Okto TV

Gesprächsrunde1

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  • September 13, 2017

In Somalia starben Dutzende an Cholera und es droht eine Hungersnot, der Präsidentschaftswahlkampf in Frankreich spitzt sich zu, das Verhältnis zwischen der Türkei und Europa wird auf die Prüfung gestellt und – ach ja, da wäre noch diese Sache mit Trump. In der idealen Welt des Qualitätsjournalismus erhalten diese Inhalte die meiste Aufmerksamkeit der UserInnen.

Die meistgelesene Geschichte auf derStandard.at war gestern aber jene über ein „altes Pizzafoto von Norbert Hofer“. Das löst eine Vielfalt an Reaktionen bei Medienmachern aus: Was ist nur aus dem Journalismus geworden? Zerstört Social Media jegliche Möglichkeit zu ernsthaftem Diskurs? Sind unsere LeserInnen womöglich doch nicht die hyperreflektierten Intellektuellen, wie wir sie uns so gerne vorstellen? Warum investieren Journalisten Zeit für so eine Meldung?

Alles berechtigte Fragen, wie Debatten um Fake News, Filter Bubbles oder die Gatekeeper-Funktion der Medien beweisen. Gleichzeitig ist große Besorgtheit bei Ausreißern wie dem #Pizzagate meiner Meinung nach nicht nötig, und zwar aus mehreren Gründen.

Daten sind nicht der Feind

Das Leseverhalten der User können wir zwar schon einige Jahre lang analysieren, diese Zahlen werden aber immer noch gerne ignoriert oder nur dann genauer betrachtet, wenn unliebsame Ausreißer wie Norbert Hofers Pizza eintreten – und zwar um zu beweisen, dass der Online-Kulturpessimismus berechtigt ist. Ein Vergleich: Bei Printprodukten kann außer durch aufwändige Leseflussanalysen mit wenigen Probanden nicht festgestellt werden, welche Geschichten am meisten gelesen werden.

Die Ernüchterung, die eintritt, wenn womöglich die kleinen Kästchen mit banalen Kurzmeldungen wie „Katze nach fünf Tagen von Dach gerettet“ häufig konsumiert werden, ist nachvollziehbar. Sie sagt aber mehr über die Erwartungshaltung an die LeserInnen aus als über den Sittenverfall der LeserInnen selbst. Ein wenig Eigenbeobachtung kann zur Relativierung manchmal nicht schaden: Welche Artikel habe ich heute Morgen wirklich gelesen? Und über welche spreche ich mit meinen Freunden? Wenn gerade keine Breaking News passieren, sind es hin und wieder auch die etwas weniger komplexen, um es höflich auszudrücken.

Die Liebe zum Banalen wird den Journalismus nicht umbringen

Denn diese Zahlen zeigen lediglich, worüber „man spricht“. Das sind Inhalte, zu denen man ohne lange Recherche eine Meinung haben kann, die oft auch amüsant sind, aufregen oder einen persönlich betreffen. Solche Inhalte fanden immer schon in größerem oder kleinerem Ausmaß in die Medien, heute können wir das lediglich besser analysieren und visualisieren.

Oft werde ich von StudentInnen für Interviews für Bachelorarbeiten gefragt, ob Berichte über solche „Gesprächsthemen“ und deren Verbreitung über Social Media den Qualiätsjournalismus gefährden. Meiner Meinung nach tun sie das nur, wenn deshalb weniger über ernste und komplexe Geschehnisse auf der Welt berichtet wird. Und genau da sind Qualitätsmedien in der Verantwortung, das nicht geschehen zu lassen.

Dürfen Qualitätsmedien „Gossip“ bringen?

Dass es zusätzlich zur ernsten Berichterstattung kurze Meldungen gibt, die viele User teilen, kann derzeit sogar eine wichtige Säule des Geschäftsmodells von kostenlosen Online-Medien sein (wobei das wieder eine andere Diskussion ist). Dabei kommt es hauptsächlich darauf an, zu entscheiden, was meldenswert ist und wie die Geschichte erzählt wird. Im Falle Hofers könnte man argumentieren, dass das Pizzafoto so banal gar nicht ist, weil ein Politiker einer offensichtlichen Lüge überführt wurde. Es findet derzeit ein Shift von der Aufgabe der „Chronistenpflicht“ im Journalismus hin zur „Diskursabbildung“.

Bildschirmfoto 2017-03-07 um 12.10.41Es gibt Hoffnung: Die Leserschaft ist bunt

Vergessen sollten wir aber auch nicht, dass an vielen Tagen gerade nicht die Pizza von Norbert Hofer „herumgereicht“ wird, sondern eben ein ernster Aufmacher, etwa aus dem Ressort International oder Inland. Viel Verweildauer können lange Reportagen, Hintergrundberichte, Analysen, Kommentare mit vielen Postings im Forum aufweisen. Eigentlich schön, denn das ist die Leserschaft, die man sich so gerne vorstellt. Dass die gleiche auch gerne unterhalten wird oder sich auch mal über ein Facebook-Foto empört, macht sie nur vielfältiger. Aber darüber kann man sich schlecht aufregen.

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  • March 7, 2017

Die schon lange währende Debatte um die Frage, inwiefern Facebook Einfluss auf politische Entscheidungen hat, erfährt seit der US-Wahl neuen Aufschwung. KritikerInnen des sozialen Netzwerks orten fehlende Einsicht und ein Leugnen der Verantwortung. Mark Zuckerberg hat wiederum die Kritik als „ziemlich verrückt“ abgetan.

Um beide Positionen zu verstehen, gilt es einige Punkte zu beachten. Der wohl wichtigste dabei ist, dass Facebook sich nicht als Medium, sondern als Distributionskanal versteht. Wenn junge Mazedonier also fake News über Trump produzieren und diese über Facebook vertreiben, ist aus Zuckerbergs Sicht nicht das soziale Netzwerk zur Verantwortung zu ziehen, sondern jene, die die falschen Nachrichten schreiben. Ein plumper Vergleich: Wenn ein illegaler Waffenhändler seine Ware mit der Post verschickt, ist nicht der Briefträger der Böse, sondern selbstverständlich der Waffenhändler. Zuckerberg sieht wohl die mündigen Nutzer in der eigenen Verantwortung, verschiedene Quellen zu konsumieren und selbst deren Glaubwürdigkeit zu überprüfen.

Reichweite = Einfluss

Allerdings ist die Sache mit der Distribution eine etwas komplexere: Die riesige Masse an Facebook-Nutzern – derzeit 1,7 Milliarden weltweit – sowie die zunehmende Konzentration des News-Konsums über soziale Netzwerke wie Facebook ist nicht zu leugnen. Facebook wird sozusagen mit ungewollter Verantwortung konfrontiert, einfach weil sehr viele Nutzer fast nur mehr über die Plattform zu richtigen oder auch falschen Nachrichten kommen. Das massive Verbreitungspotenzial von Inhalten spielt also definitiv eine Rolle bei der Meinungsbildung. Außerdem hat Facebook mit Algorithmus-Experimenten bereits bewusst versucht, die Stimmung der User zu beeinflussen.

FotoFilter Bubbles sind nicht unbedingt ein Social-Media-Phänomen

Dennoch ist es zu einfach gedacht, Facebook als Hauptschuldigen etwa für das Trump-Desaster auszumachen. Denn Gerüchte, Falschmeldungen und einseitige Informiertheit sind leider schon viel älter als das Web 2.0. Man denke an so manche ÖsterreicherInnen, die seit Jahrzehnten ausschließlich die Kronen Zeitung abonniert haben, fest davon überzeugt sind, dass Flüchtlinge quasi alle Nichtsnutze sind und am Stammtisch kaum eine Gegenstimme hören. Sie brauchen keine böse Online-Echokammer, um zu ihren Einstellungen zu kommen. Verstärkt werden kann ihre Meinung aber sehr wohl, wenn sie aktiv nach Bestätigung im Netz suchen. Und diese ist heutzutage schnell gefunden. Bei einschlägigen Websites, aber auch bei Facebook-Seiten und Twitter-Accounts.

Busenblitzer sind banaler als Verschwörungstheorien

Deshalb ruft zum Beispiel Wired Deutschland Facebook dazu auf, den Facebook-Algorithmus so zu ändern, dass es den Nutzern leichter gemacht wird, falsche von echten Nachrichten zu unterscheiden und Quellen besser beurteilen zu können. Schließlich schafft es das soziale Netzwerk ja auch, Nacktfotos automatisch zu löschen. In einem System, in dem jeder einzelne Nutzer als Medium fungieren und jedes Posting potenziell viral werden kann, wird wohl auch die smarteste Text-Analyse Facebooks an ihre Grenzen stoßen. Es ist äußerst unrealistisch, dass Facebook als Wahrheits-Finder dienen wird, allein schon wegen der Komplexität der Inhalte.

Eine Bevorzugung von etablierten Qualitätsmedien im Facebook-Newsstream oder auch das Festlegen gewisser Faktoren für die Bestätigung des Wahrheitsgehalts einer Meldung ist aus Sicht vieler sicher wünschenswert – für Mark Zuckerberg widerspricht es aber vermutlich dem „egalitären Wesen“ Facebooks. Außerdem könnte genau ein solcher Algorithmus besonders fehleranfällig für etwa Investigativjournalismus sein, da dieser von der gängigen Berichterstattung abweicht. Und: Bekäme dann etwa die Kronen Zeitung so einen Vertrauensbonus von Facebook, weil sie zum Beispiel auch Vertriebsförderung in Österreich bekommt? Und wollen wir überhaupt, dass ein soziales Netzwerk bestimmt, was wahr oder falsch ist? Man sieht also recht schnell: Die Zensur von Brüsten ist bei 1,7 Milliarden NutzerInnen wesentlich einfacher als jene von unliebsamen Blogeinträgen.

Die Lösung: Vertrauen und Medienkompetenz

Gibt es also eine naheliegende Lösung für das Problem der Wahrheitssuche auf Facebook? Vermutlich nicht. Der Ausbau von Kooperationen zwischen ernstzunehmenden Medien und Facebook kann ein Beitrag dazu sein; die Konzentration auf die Schulung von Medienkompetenz in allen Altersgruppen ein anderer; und womöglich endlich die Erkenntnis der Medien, dass sie NutzerInnen erreichen müssen, die ihre Filterbubble genau so lieben wie sie ist. Ein Durchbrechen dieser Bubble ist also eine Herkulesaufgabe.

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  • November 13, 2016
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Vor ein paar Wochen bin ich durch einen Tipp von Ladyvenom und Lionheaded auf die App Steller gestoßen. Die mobile Anwendung ermöglicht es Usern, sehr leicht, schön gelayoutete Fotogeschichten zu erstellen. Man kann aus unterschiedlichsten Vorlagen wählen und diese je nach Bedarf verändern. Soweit so unspektakulär.

Was an Steller aber positiv auffällt, ist der gut kuratierte Lifestyle-Inhalt. Endlich schafft es eine App, das Magazin-Feeling für jeden User aufs Smartphone zu übersetzen. Es dominiert Content aus den Bereichen Reise, Lifestyle, Food, Design und Sport, die Qualität der meisten Beiträge, die man angezeigt bekommt, ist sehr gut.

Womit wir auch schon bei der Reichweite wären: Ich hatte das Glück, mit einer Story in die „Steller Collection“ (24 Stunden lang bevorzugte Ausspielung) zu kommen, was bei nur 2 produzierten Storys und quasi null Followers zu immerhin 140 Likes, über 5.500 Page Views und einem Ranking in den Top 20 führte. Mit solchen Lockmitteln schafft es die App, auch „Anfänger“ bei Laune zu halten und den Geschichten ein großes Publikum zu verschaffen.

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Fazit: Die App eignet sich hervorragend für Instagrammer, die mehr herzeigen wollen und die auch bereit sind, ein bisschen Aufwand in die Content-Produktion zu stecken. Das Erstellen meiner Berg-Story kostete mich rund eine Stunde inklusive Stümperhafter Fotobearbeitung am Smartphone. Die Fotos habe ich alle mit dem iPhone gemacht, die meisten Beiträge von anderen Usern sind aber fototechnisch hochwertiger und meist mit professionellen Kameras geschossen.

Hier noch die Story zum Durchklicken:


Link zum Steller-Profil

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  • August 6, 2015

Für Servus TV wird gerade eine US-amerikanische Dokumentation über Datenflut für den österreichischen Markt adaptiert. Im Rahmen der Überarbeitung hatte ich die Ehre, meinen Senf über den Einfluss von Social Media auf unseren Alltag dazuzugeben. In Zeiten, wo es schon Offline-Jugendcamps geben muss, damit ein paar handysüchtige Kinder mal gemeinsam ein Lagerfeuer machen, das nicht sofort auf Instagram landet, stellt sich natürlich die Frage, was die negativen Seiten von Social Media mit uns machen.

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Ich bin überzeugt davon, dass nicht die Kanäle an sich schuld sind, sondern die fehlende Reflexion am Umgang damit: In Familien und Schulen und wahrscheinlich auch im Arbeitsleben braucht es eine viel intensivere und auch theoretische Auseinandersetzung, wie wir Social Media für uns und nicht gegen uns selbst nützen können. Ein alter Hut, der aber trotzdem immer wieder wiederholt werden muss, denn so etwas wie das Schulfach „Medienkompetenz 2.0“ gibt es ja noch nicht.

Inzwischen poste ich mal fröhlich weiter und bin sehr viel online. Solange es keine Belastung für einen selbst oder das Umfeld wird, ist hoffentlich noch alles in Ordnung ;-).

PS: Wann die Doku im TV kommt, weiß ich leider selbst noch nicht, das kann sicher noch eine Weile dauern.

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  • August 6, 2015

Dieser Text erschien bereits auf derStandard.at.

Unser Community Management Team macht sich viele Gedanken darüber, wie und wo man die User und Userinnen ideal mit Nachrichten versorgen kann und wie der Austausch über die Inhalte erfolgen kann.

User direkt erreichen

Seit Messengerdienste wie WhatsApp so beliebt sind, stellten wir uns die Frage, wie wir als Unternehmen auch dort präsent sein können. Und sobald die Broadcast-Funktion eingeführt wurde, mit der man mehrere User auf einmal erreichen und sich mit ihnen austauschen kann, ohne dass die Nachricht gleich an alle Empfänger geht, war klar: Wir probieren das jetzt mal aus.

Gutes Feedback

Und genau das erwies sich als gute Idee. Denn das Feedback war enorm und übertraf unsere Erwartungen bei weitem. Wir erhielten unglaublich nette Nachrichten und nach einem halben Jahr erreichen wir nun 10.000 User und Userinnen per WhatsApp und tauschen uns mit ihnen aus.

Mut zum Experiment

Was wir aus dieser Hauruck-Aktion gelernt haben: Es braucht den Mut, einfach einmal etwas auszuprobieren, von dem man nicht weiß, wie es ausgehen wird. Wir hatten technische Probleme, die sogar dazu führten, dass wir ein Monat lang gar keine Nachrichten verschicken konnten, wir müssen damit rechnen, dass WhatsApp die Broadcast-Funktion jederzeit abdrehen kann und es das Service nicht mehr gibt und überhaupt wussten wir nicht, ob das jemanden interessieren würde.

Intensiver Austausch

Trotz allem haben wir es geschafft, binnen weniger Monate eine Community aufzubauen, die sich sehr intensiv und direkt mit unseren Inhalten auseinandersetzt und das Service als sinnvoll empfindet. Im Vergleich zu Facebook, Twitter oder Instagram ist der Austausch viel persönlicher und positiver und somit die Community gefühlt eine sehr loyale. Egal, wie sich WhatsApp also technisch weiterentwickelt: Wir wissen nun, dass Direct Messenger ein optimaler Kanal für Unternehmen sein können, wenn sie adäquat betreut werden.

Community Management

Dazu braucht es aber auch ein gut aufgestelltes Community Management, das auf Augenhöhe mit den Usern und Userinnen kommuniziert und vor allem von ihnen lernt: Das Service wird nämlich Schritt für Schritt mit dem Feedback der User und Userinnen adaptiert und verbessert. Wir freuen uns auf die nächsten 10.000.

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  • June 11, 2015

Dass der Egderank der natürliche Feind des Social Media Managers ist, ist ja nichts Neues. Anhand eines einfachen Beispiels kann man aber gut sehen, wie sehr Posts zum Teil “gedrosselt” werden und das Publikum oft nicht erreichen.

Fallbeispiel

Heute wurde bei der Facebook-Seite von derStandard.at mit 116.000 (nicht auf ebay gekauften) Fans ein Bild gepostet und bekam 44 Likes.

Bildschirmfoto 2013-12-01 um 22.31.00Zeitgleich wurde das Bild auch beim Instagram-Account von derStandard.at mit  bescheidenen 438 Followern gepostet. Das verursachte 13 Likes (und ich hab es noch nicht mal selbst geliket ;-)!).

Bildschirmfoto 2013-12-01 um 22.30.33Facebook spielt ja schon lange unterschiedliche Posts unterschiedlich oft aus, das heißt die Posts werden nicht immer für gleich viele Menschen im Newsfeed sichtbar, wenn sie sich durch die Timeline scrollen. Das hat ja auch seinen Sinn, so will Facebook garantieren, dass die User nur relevanten Inhalt sehen, der viel Feedback bekommt.

Fazit

Dieses eine (nicht repräsentative) Beispiel zeigt jedoch, wie massiv die Unterschiede sein könnnen. Klar, ein Werbeposting wie dieses bekommt vielleicht nicht tausende Likes, im Vergleich zum Response auf Instagram muss ich aber in dem Fall davon ausgehen, dass auf Facebook das Posting von viel weniger Menschen gesehen wird, als angegeben und potenziell möglich.

Ich bin zwar schlecht in Mathe und ja, es gibt unterschiedliche Publika für unterschiedliche Netzwerke, aber: Facebook spielt sich da auf eine Art mit der Reichweite, da ist Kaffeesudlesen eine Wissenschaft dagegen. Im Übrigen ist die Kombination aus Punschtrinken und STANDARD-Lesen sehr zu empfehlen.

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  • December 1, 2013
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veröffentlicht auf KURIER.at am 7.5.2012.

Eine Facebook-Page veröffentlicht alte iranische Magazin-Covers und macht so auf den kulturellen Wandel durch das islamische Regime aufmerksam. Zur Bildergalerie geht es hier.

Freizügig gekleidete Frauen, westliche Mode frisch aus Paris und Reportagen über die berühmtesten Fallschirmspringerinnen des Landes. Kaum jemand stellt sich hierzulande so die Inhalte iranischer Frauenmagazine vor. Dass die gesellschaftliche Situation für Frauen im Iran vor nicht allzu langer Zeit anders war als heute, zeigt unter anderem eine Facebook-Fanpage, die Magazin-Covers aus der Zeit der Weißen Revolution (Liberalisierung unter Schah Mohammed Reza Pahlavi 1963-1979) veröffentlicht.

Shabnam (57) und ihre Tochter Nooshin (32)*, zwei Wienerinnen, die 1985 aus dem Iran emigriert sind, erinnern sich an die Zeit vor der islamischen Revolution und wie die Magazine die damalige Gesellschaft widerspiegeln. „Die Zeitschriften enthielten damals auch oft Schnittvorlagen, nach denen man sich die neueste Mode nachschneidern konnte. Meine Familie stammte aus der Mittelschicht, ich konnte mir also keine Designer-Mode leisten, aber selbst nähte ich mir die Imitate, das war gar kein Problem,“ erzählt Shabnam. „Maxijupe oder Minijupe waren damals besonders in. Es dauerte nur wenige Wochen bis der neueste Trend aus Paris in Teheran angekommen war.“

Shabnam wurde 1955 in eine Gesellschaft geboren, die sich im Aufbruch befand. Schah Mohammed Reza Pahlavi orientierte sich stark am Westen und setzte maßgebende Veränderungen durch. Frauen erhielten 1963 das Wahlrecht, wurden erstmals in öffentlichen Ämtern eingesetzt, konnten etwa studieren und alleine reisen. Binnen weniger Jahre wurde der Iran zum Industriestaat. Schiitische Geistliche wandten sich aber gegen die sozialen Reformen. „Natürlich gab es damals Konservative. Die Religion spielte aber keine Rolle im öffentlichen Leben. Sobald du aus dem Haus gingst, war die Religion egal. Die Frauenzeitschriften, die inhaltlich westlich orientiert waren, waren aber ein Dorn im Auge der Konservativen.“

Westliche Popkultur, die in Magazinen wie Banuvan (Frauen) oder Zane Rooz (Frau von heute) vorkam, war kein Fremdkörper für die damaligen Iranerinnen. Shabnams Schwester selbst war Schauspielerin und synchronisierte ausländische Filme. „Wenn du wolltest, konntest du ins Theater, Kino, politische Kabarett oder in Discotheken gehen. Zuhause empfingen wir amerikanisches TV und bekamen etwa die Studentenrevolten oder die Anti-Kriegs-Demonstrationen mit. Wir tranken auch Whiskey, das war ganz normal. Das wichtigste war aber, dass wir keine Angst haben mussten. Die Sicherheit war soweit gegeben, dass man als Frau alleine durch die Straßen gehen konnte. Heute ist das undenkbar“, erinnert sich Shabnam.

“Alles, was erkämpft wurde, war sofort wieder weg.”

Binnen kurzer Zeit schlug die liberale Stimmung aber um. Nach der islamischen Revolution 1979 dauerte es nur wenige Jahre, bis Schrecken und Unterdrückung den Alltag prägten. Das Regime unter Ayatollah Khomeini verfolgte eine antiwestliche Linie. Ein Schlüsselerlebnis hatte Shabnam 1984 an dem Tag, an dem sie ihrer Tochter Kleidung für den ersten Schultag kaufen wollte. „Damals mussten die Frauen schon verhüllt sein, ich trug also Kopftuch und lange Kleidung. Allerdings hatte ich Sandalen an und meine Zehen schauten vorne raus. Die Verkäuferin ließ mich nicht in das Geschäft bis ich mir Strümpfe übergezogen hatte. Und das bei über 40 Grad. Alles, was erkämpft wurde, war sofort wieder weg.“

Nooshin verließ mit ihrer Mutter im Alter von sieben Jahren den Iran. Die zurückgebliebene Verwandtschaft sieht sie zusehends dem Materialismus verfallen. „Es zählt nur mehr das Geld. Du brauchst es um andere zu schmieren und um deinen Status zu zeigen.“ Trotzdem will sie  wieder für längere Zeit zurückkehren, um die Verbundenheit zur Heimat nicht zu verlieren. Ihre Verwandten aber raten ihr jedes Jahr, die Reise zu verschieben. Es sei zu gefährlich, meinen sie. Iraner mit Kontakten ins Ausland haben tatsächlich Verhaftungen zu befürchten. Amnesty International berichtet von verstärkter Unterdrückung der Opposition, insbesondere wird hart gegen Frauenrechtlerinnen vorgegangen. So wurde 2011 etwa Fereshteh Shirazi festgenommen oder die Bloggerin Somayeh Tohidlou wegen Präsidentenbeleidigung zu 50 Peitschenhieben verurteilt. Frauenmagazine im Stil der 70er Jahre gibt es heute nicht mehr, der Iran liegt auf Platz 175 auf der Rangliste der Pressefreiheit (Bericht 2011 und gehört somit zu den reppresivsten Staaten weltweit. Oppositionelle Facebook-Gruppen und –Pages oder die Seite „Old Iranian Magazine Covers“ sind kleine Versuche zumindest auf die Missstände aufmerksam zu machen.

*Namen von der Redaktion geändert.

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  • May 8, 2012

Autorin: Lisa Stadler, veröffentlicht auf KURIER.at am 31.1.2012

Thomas Gensemer, Obamas Online-Kampagne-Chef, ließ beim Campaigning Summit in seine Trickkiste blicken.

ie schaffte es Obama bloß im letzten Wahlkampf so viele Menschen für Politik zu begeistern und auch noch bedeutende Summen Geldes zu sammeln? Wie steht es um politische und nicht politische Kampagnen in Österreich und was kann hier verbessert werden? Beim Campaigning Summit in Wien, organisiert von Ex-ÖVP-Marketingleiter Philipp Maderthaner, widmeten sich die Vortragenden diesen und mehr Fragen: Mit dabei waren der Organisator selbst, Niko Alm (Laizismus-Kämpfer und Mikromischkonzern-Chef), Christoph Bieber (NRW School of Governance), Alexander Oswald (Head of Marketing CEE, Nokia) und Thomas Gensemer, das Mastermind der Online-Kampagne von Barack Obama.

Wie es aussieht, hat Österreich in Sachen Online-Campaigning gegenüber den USA noch sehr viel aufzuholen. In Amerika werden laut Maderthaner politische Anliegen anders transportiert, es werden ganz klare Botschaften vermittelt, was erreicht werden soll, und vor allem warum. “Was wir lernen können ist, dass dort Unterstützer und Wähler viel aktiver in Kampagnen miteingebunden werden. Und man beherrscht dort auch die große Kunst der Einfachheit, eine Reduktion auf das Wichtige. So ist es viel einfacher Bewegungen zu erzeugen und das Potenzial der Menschen zu nützen.” Was Social Media in Österreich betrifft, hat Maderthaner kritische Worte übrig. Es werde nicht so sehr die Frage gestellt, welchen Nutzen man erzeugen will, als auf welcher Plattform man sein will. “Wir haben das wunderbar beim Facebook-Auftritt von Werner Faymann gesehen. Ich denke die einzige Motivation warum er dort aktiv geworden ist, war es Print-PR zu gewinnen, nicht um mit den Usern zu interagieren.” resümiert der Organisator.

“Wir wissen, wer unsere Wähler sind.”

Interaktion ist Gensemer und seinem Team schon lange kein Fremdwort mehr. Sie sind mit ihrer Online-Kampagne, in der Social Media groß geschrieben wurde, wesentlich mitverantwortlich für den Sieg Obamas 2008. Die Zahlen sprechen für sich: Gensemer konnte mit der Kampagne 13,5 Millionen Unterstützer gewinnen und 500 Millionen Dollar sammeln. Dieses Jahr geht es in die nächste Runde: Während gerade Obama in seinen Reden die Wogen glätten und sich von der Parteipolitik verabschieden wollte, polarisiert der Präsident nach einem Jahr im Amt mehr als jeder andere zuvor. Zugleich hat er mit der Finanzkrise zu kämpfen, die auch dazu führte, dass die Amerikaner ihr Vertrauen in die Politik verloren haben. Und die Republikaner nennen den nach Harmonie strebenden Obama einen “Naivling”, “arroganten Sozialisten” und “Loser”. Wie Gensemer und sein Team der neuen Herausforderung begegnen, erzählte und der Kampagnenmanager selbst:

KURIER: Was hat sich seit der letzten Wahl für Sie verändert? Was möchten Sie jetzt anders machen?

Thomas Gensemer: Die Politik hat sich verändert. Zum Einen sitzen wir jetzt im Weißen Haus und haben die Verantwortung, zum Anderen haben wir mit der Finanzkrise zu tun. Die Erwartungen der Leute da draußen sind also größer als 2008 und wir müssen sie wieder mit einbinden, wahrscheinlich auf eine direktere Art und Weise. Technisch gesehen müssen wir uns jetzt auf das große Wachstum von mobilen Endgeräten einstellen, insbesondere Smartphones. Es geht jetzt darum, “mobile” überall zu integrieren. Diese Dinge werden nach außen kaum wahrgenommen, sind aber ganz wichtig für uns, damit wir die Leute mit unseren regionalen Inhalten zielgruppengerecht erreichen. Es müssen also die Daten für alle Channels richtig aufbereitet werden. Außerdem sind Facebook und Twitter noch wichtiger geworden, auf Facebook haben wir zum Beispiel schon im April losgelegt mit der Kampagne. Der große Unterschied zwischen Europa und Amerika ist auch, dass wir wissen, wer unsere Wähler sind, wir haben viel mehr Daten zur Verfügung. Wenn sich die Wähler also online anmelden, können wir mit dieser Information sehr viel anfangen. Das macht das Targeting viel leichter und unsere Kampagne im Vergleich zu 2008 besser.

Wäre Ihnen Gingrich oder Romney lieber als Gegner und inwiefern würden sie ihre Strategie je nach Opponent adaptieren?

Wir haben keinen Wunschgegner. Es macht Spaß sich den Rummel von der anderen Seite anzusehen, und unsere Kampagne ist für alle Eventualitäten gerüstet. Egal wer unser Gegner sein wird, es wird eine knappe Wahl. Im Grunde geht es darum die Leute wieder zu mobilisieren, die uns letztes Mal zum Sieg verholfen haben. Der Präsident ist mit Sicherheit in einer anderen Position als vor ein paar Jahren, was Vor- und Nachteile mit sich bringt, wir wollen auf jeden Fall eine intelligente Debatte mit den anderen und sorgen gerade dafür, dass eine gewisse Basismobilisation stattfindet, um für den Wahlkampf gerüstet zu sein. Jedenfalls wäre es dumm von uns unsere Gegner zu unterschätzen, denn auch sie haben sehr gute Kampagnen.

Wie gehen Sie mit Kritik im Wahlkampf, insbesondere in Social Media um?

Wir setzen hier stark auf das Potenzial unserer Unterstützer da draußen. Wird zum Beispiel falsche Information über Obama im Netz gepostet, sehen das oft die Supporter zuerst und reagieren darauf. Es gibt auch eigene Taskforces, die darauf spezialisiert sind, sich um diese Dinge zu kümmern. Das sind Freiwillige, die sich melden.

Ein User auf Twitter fragt, ob Sie bei dieser Kampagne wieder mit Shepard Fairey arbeiten? (Anm. d. Red.: Künstler, von dem das berühmte “HOPE” Plakat von Obama im letzten Wahlkampf stammt.)

Das weiß ich leider nicht.

Wie wird Twitter bei diesem Wahlkampf eingesetzt und wie werden die Accounts betreut?

Dieses Mal ist es etwas anders, weil sowohl Inhalte von Mitarbeitern aus dem Weißen Haus gepostet werden als auch Inhalte zur Kampagne. Barack Obama twittert ab und zu selbst, Michelle Obama hat auch gerade einen Account gestartet. Es gibt auf jeden Fall große Teams, die sich um die Inhalte der Accounts kümmern.

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  • January 31, 2012