Autorin: Lisa Stadler, veröffentlicht auf KURIER.at am 27.10.2011.
Bei der Unkonferenz soll das Zusammentreffen von Forschern aus verschiedenen Bereichen einen Wissensaustausch der neuen Art ermöglichen.
Die Wissenschaft ist hierzulande gut versteckt. Im berühmt berüchtigten Elfenbeinturm tut sich zwar einiges: Wissenschaftler setzen sich mit elementaren Problemen auseinander, finden Lösungen, schaffen Durchbrüche. Nur bekommt das kaum jemand mit und es gibt wenig Austausch zwischen den Disziplinen. Das wollen Brigitta Dampier und Michael Horak mit dem ersten Wissenschafts-BarCamp in Wien nun zumindest ein bisschen ändern: Nachdem sie in Cambridge ein ähnliches Event besucht hatten beschlossen sie, das innovative Konzept des Wissenschafts-BarCamps auch nach Wien zu holen. Brigitta Dampier zum Status Quo: “Im Wissenschaftsbereich gibt es derzeit sehr wenig Möglichkeiten, sich mit Vertretern anderer Disziplinen auszutauschen. Auf klassischen Konferenzen trifft man nur auf Kollegen aus der eigenen Fachrichtung. Der Blick über den Tellerrand fehlt oft. Das wollen wir ändern.”
Im Gegensatz zu einer traditionellen Konferenz ist das BarCamp eine offene Veranstaltung, bei der jeder Teilnehmer etwas präsentieren kann und soll. Es sind keine Programmpunkte vorgegeben, die Mitmachenden sagen, wo es lang geht: “Das spannende am SciBarCampVIE ist, dass den Teilnehmer inhaltlich keine Vorgaben gemacht werden, es ist für alle Themenbereiche aus Naturwissenschaft, Medizin und Technik offen. Die Palette der Themen reicht von Fachvorträgen bis zu allgemeinen Themen, die für verschiedene Disziplinen von Interesse sind, wie Ethik, Wissenschaftskommunikation, kommerzielle Verwertung.” erklärt Horak. Diese Art der Organisation soll einen inspirierten Austausch von Informationen zwischen Menschen, die sich sonst wahrscheinlich nicht begegnet wären ermöglichen.
Angemeldet haben sich bereits Wissenschaftler aus den unterschiedlichsten Gebieten, die laut Website dazu angehalten sind, ihre Themen so vorzutragen, dass sie auch von jemandem ohne spezielles Vorwissen verstanden werden. Dampier: “Dabei sein wird zum Beispiel der Sieger der Startupweek, der eine Diabetes-App entwickelt oder auch Nicole Prutsch, eine Künstlerin, die sich mit Naturwissenschaft auseinandersetzt. Aus einer ganz anderen Richtung wiederum kommt Vladimir Mironov, Gastprofessor an der TU, der an der Produktion von Fleisch im Labor arbeitet sowie an Organ Printing, einer Methode zur Herstellung synthetischer Organe.”
Das SciBarCamp findet am 29. und 30. Oktober am Institut für Pharmakologie in Wien statt. Die Teilnahme ist gratis, die Besucherzahl aber limitiert. Anmelden kann man sich auf der Website.